Forschungsvorhaben Bankheizkörper
Wie allgemein bekannt sein dürfte, hat sich unser Ingenieurbüro auf die Sanierung und Modernisierung haustechnischer Anlagen in Sakralbauten spezialisiert. Insbesondere hat es uns die Problematik der Beheizung von Kirchen angetan, die uns veranlasste, außer der Planung derartiger Anlagen auch einige Studien zu diesem Thema vorzunehmen. Da eine wirtschaftliche und angenehme Beheizung im Sitzbereich der Kirchenbesucher wünschenswert ist, es hierfür aber nur sehr wenige optimale Lösungen gibt, haben wir mit Unterstützung des Ev.-Luth. Landeskirchenamtes und der zuständigen Bundesministerien einen Forschungsauftrag zu diesem Thema erhalten. Über den Ablauf und die Ergebnisse werden wir gelegentlich berichten. Passend zu diesem Thema fanden wir kürzlich einen Zeitungsartikel, auf den wir im folgenden Abschnitt kurz eingehen.
In der Freien Presse vom 07./08.12.2002 fanden wir unter der Überschrift "Statt kalter Kirche wohlige Wärme" einen Artikel, in welchem es um die lokale Beheizung der Sitzbänke geht. In dem Artikel wird eine Kirche in Ostthüringen erwähnt, die eine derartige Anlage erhalten hat. In der betreffenden Kirche wurden auf der Sitzfläche und an der Rückenlehne elektrisch betriebene Sitzkissen angebracht. Damit wird ähnlich dem von unseren Vorfahren bekannten "Wärmflaschen-Prinzip" der Besucher direkt erwärmt. In dem Artikel heißt es u. a.: "... dass sich nur wenige ostdeutsche Kirchgemeinden Heizungen leisten können, die nicht selten an die 500.000 Euro kosten. So beträgt der errechnete Bedarf an Heizleistung für die 500 Gottesdienstbesucher fassende Kirche ... 75 kW. Doch die tatsächlich installierte Leistung von 10 kW reiche völlig aus. Die ... Heizung hat die Gemeinde 12.500 Euro gekostet. Die Stromrechnung für zwei Stunden Gottesdienst beläuft sich sage und schreibe auf nur 2,20 Euro." Ohne auf Details zu dieser Heizung eingehen zu wollen, können wir die Aussage über die Investitionskosten nicht bestätigen. Die Mehrzahl der uns bekannten, modernen Kirchen-Heizungsanlagen kosteten sehr viel weniger. Fragwürdig ist die Aussage, dass 10 kW völlig ausreichen, obwohl der errechnete Wärmebedarf das siebeneinhalbfache beträgt. Sollen hier physikalische Zusammenhänge in Frage gestellt werden oder werden Äpfel mit Birnen verglichen? Wie sind mit dieser Anlage bauphysikalische Probleme in Griff zu bekommen? Sicher hat jedes Heizsystem seine Berechtigung, auch die elektrisch betriebene Sitzkissenheizung. Jedoch ist an dieser Stelle vor zu großer Verallgemeinerung zu warnen. Im übrigen sind die spezifischen Kosten von 1,25 Euro/W installierte Leistung wahrlich nicht preisgünstig!